Weinheim – voller Geheimnisse

14. März 2015/2. REPORTAGEN

Der Name Weinheim stammt nicht vom Weinbau sondern von einem fränkischen Stammesfürsten namens „Wino“, der im siebten Jahrhundert am Zusammenfluss der Odenwaldflüsschen Weschnitz und Grundelbach das Dorf „Winnenheim“ gegründet hat. Im Jahre 755 ist die Siedlung unter diesem Namen im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt. Bis heute ist inmitten der Stadt – tatsächlich am „Gerberbach“ – ein pittoreskes historisches Stadtviertel erhalten geblieben, in dem kleine Fachwerkhäuschen und schmucke Zunfthäuser stehen.

WeinheimMarktplatz_L1000338 by Roger Schäfer.


Die Große Kreisstadt Weinheim ist mit rund 44 000 Einwohnern die größte Stadt im Rhein-Neckar-Kreis und die nördlichste an der badischen Bergstraße. In nördlicher, westlicher und östlicher Richtung grenzt sie das Bundesland Hessen. So schön es auch wäre: Der Name Weinheim stammt nicht vom Weinbau sondern von einem fränkischen Stammesfürsten namens „Wino“, der im siebten Jahrhundert am Zusammenfluss der Odenwaldflüsschen Weschnitz und Grundelbach das Dorf „Winnenheim“ gegründet hat. Im Jahre 755 ist die Siedlung unter diesem Namen im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt. Bis heute ist inmitten der Stadt – tatsächlich am „Gerberbach“ – ein pittoreskes historisches Stadtviertel erhalten geblieben, in dem kleine Fachwerkhäuschen und schmucke Zunfthäuser stehen.

In der kurfürstlichen Zeit, als das Schloss und das Alte Rathaus am Marktplatz entstanden sind, blühte die Stadt erneut auf. Ende des 17. Jahrhunderts war Weinheim für wenige Jahre sogar Residenz- und Universitätsstadt. Das Schloss befindet sich samt Schlosspark im Besitz der Stadt. Die beiden Burgen als Wahrzeichen der „Zweiburgenstadt“ könnten in ihrer Geschichte nicht unterschiedlicher sein. Die Ruine Windeck wurde um das Jahr 1100 erbaut, hingegen ist die Wachenburg nur der Nachbau einer echten „Ritterburg“. Denn sie wurde erst im 20. Jahrhundert durch eine Studentenverbindung als Ehrenmal errichtet. „Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden.“ Das soll Kaiser Joseph II. gesagt haben, als er im Jahr 1764 nach seiner Krönung in Frankfurt in der Kutsche zurück nach Wien reiste und an Weinheim vorbeikam.

Dieses mediterrane Flair prägt Weinheim spürbar. Da gibt es den weltweit anerkannten Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof mit mehr als 100 000 Besuchern im Jahr, den Schlosspark mit uralten Bäumen und den mit 60 Hektar größten zusammenhängenden Exotenwald Deutschlands mit mehr als 140 Baumarten und fast 130 Jahre alten kanadischen Mammutbäumen. Im so genannten Kleinen Schlosspark findet man die größte und vermutlich älteste Libanonzeder auf deutschem Boden. Im Schlossparkweiher wird immer im Juli eine Theaterbühne aufgebaut für Kleinkunst unter freiem Himmel und den Burgen. Und so richtig südländisch wird das Flair auf dem Marktplatz, der von Cafés, Restaurants und Weinstuben gesäumt wird und im Sommer einer italienischen Piazza gleicht. Und zahlreiche Gäste können das nur zu gut verstehen.

Mehr als 7000 Menschen beteiligen sich pro Jahr an Stadtführungen. Weinheim (ver-)führt erfinderisch. Um den Gästen die Geschichten möglichst anschaulich zu erzählen, schlüpfen die Stadtführer in historische Rollen und Kostüme wie jene des „Weinhändlers“ oder des „Nachtwächters“. Es werden spezielle Führungen für Kinder ebenso angeboten wie für Geh- oder auch Sehbehinderte. Besonders praktisch ist eine Telefonführung, bei der die Besucher bequem vom Handy aus eine Festnetznummer zur jeweiligen Sehenswürdigkeit anwählen können. Weinheim gehört zu den aktivsten Mitgliedstädten des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald und verfügt über rund ein Dutzend von „Geo-Punkten“, dazu gehört auch ein Wanderweg im Odenwald-Ortsteil Oberflockenbach („Sagen, Steine, Schluchten“) und das „Sechs-Mühlen-Tal“ entlang der Weschnitz. Die Weinheimer sind gerne Gastgeber und feiern mit Lust und Laune. Im März, immer am Sonntag Laetare, beteiligen sich immer rund 3000 Menschen am größten Sommertagszug der Bergstraße. Und am zweiten Wochenende im August brodelt das sonst so beschauliche Gerberbachviertel bei der Altstadt-Kerwe.

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