Kloster Maulbronn

Kloster Maulbronn

UNESCO Weltkulturerbe Kloster Maulbronn

REALISIERT: JUNI 2019
PHOTOGRAPH: ROGER SCHÄFER
KATEGORIE: URBANE EXPLORATION

Das Kloster Maulbronn ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Ortsmitte von Maulbronn. Kleinstadt und Kloster liegen am Südwestrand des Strombergs, der sich im südlich des Odenwalds und nördlich des Schwarzwalds gelegenen Kraichgau erhebt. Die nächste Großstadt ist das baden-württem­bergische Pforzheim. Maulbronn gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen. Hier sind alle Stilrichtungen und Entwicklungsstufen von der Romanik bis zur Spätgotik vertreten.
Die Anlage, die von einer Mauer umschlossen ist, beherbergt heute unter anderem mehrere Restaurants, die Polizei, das Rathaus von Maulbronn und andere Verwaltungsämter. In den Klostergebäuden befindet sich auch ein evangelisches Gymnasium mit Internat (Evangelische Seminare Maulbronn und Blaubeuren). Das Kloster Maulbronn ist seit Dezember 1993 Weltkulturerbe der UNESCO.

Unter der Ägide des Abtes Bernhard von Clairvaux erhielt der Zisterzienserorden auch im heutigen Deutschland großen Zulauf. In Südwest­deutsch­land ließ sich der Edelfreie Walter von Lomersheim von der Begeisterung anstecken. Er stiftete sein Erbgut Eckenweiher zwischen Mühlacker und Lienzingen zur Gründung eines Zisterzienserklosters, in das er selbst als Laienbruder einzutreten gedachte. Zu diesem Zweck entsandte das Kloster Neuburg im Elsass einen Abt und zwölf Mönche – wie es heißt nach der Zahl der Apostel.
Mit der Neugründung dieses Klosters betraute man Abt Dieter von der Primarabtei Morimond, der am 24. März 1138 eintraf. Die Lage der gestifteten Ländereien scheint jedoch der Klostergründung wenig förderlich gewesen zu sein. Unter anderem scheint es an Wasser gefehlt zu haben.
Um 1146 nahm sich der zuständige Bischof von Speyer Günther von Henneberg persönlich der Sache an. Er erklärte den Ort für untauglich und schenkte dem Kloster das Bischofslehen zu Mulenbrunnen in einem abgeschiedenen Waldtal. Vermutlich im Sommer des Jahres 1147 wurde es dorthin verlegt.
Die Bäche Salzach und Blaubach fassten die Zisterzienser innerhalb der Klostermauern als Kanal, der Abwässer und Abfälle aus Latrinen, Küche und Wirtschaftsgebäuden aufnehmen konnte und das Kloster bis heute durchfließt. Zudem konnten sie damit ihre Mühle antreiben.
Die Anlage entwickelte sich schnell zu einem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zentrum der Region.

Das Kloster stand ab 1156 unter Schirmvogtei des Kaisers Friedrich I. (Barbarossa). Im Jahr 1232 wurde die kaiserliche Vogtei bestätigt. Der Konvent wählte dann jedoch den Bischof von Speyer zum Beschützer der Abtei. Dieser scheint die Vogtei als Untervogtei seinem Ministerialen Heinrich von Enzberg verliehen zu haben, der ab 1236 als Schirmer der Abtei urkundlich fassbar wird. Über die folgenden Jahrzehnte kam es immer wieder zu teilweise gewaltsamen Streitigkeiten mit den Herren von Enzberg, die versuchten, ihre Vogtei über das Kloster zum Ausbau der eigenen Position zu nutzen. Ab 1325 wurden die Pfalzgrafen bei Rhein mit der Schirmvogtei betraut.
Während des bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieges belagerte im Jahr 1504 Herzog Ulrich von Württemberg das Kloster, das nach siebentägiger Belagerung fiel.
Im Deutschen Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster von aufständischen Bauern geplündert. Der Böckinger Bauernführer Jäcklein Rohrbach hielt sich damals in Maulbronn auf und beklagte sich bei Hans Wunderer über die Unordnung unter den Aufständischen, die sich nicht darauf einigen konnten, ob das Kloster verbrannt, abgerissen oder verkauft werden solle. Der Einmischung Rohrbachs ist es zu verdanken, dass die Gebäude letztlich erhalten blieben.

Da das Herzogtum Württemberg protestantisch wurde, wurden die Mönche des Klosters von der politischen Autorität im Lande nicht geduldet. Das Kloster war zunächst als Sammelkloster für renitente Mönche aus allen Männerklöstern Württembergs vorgesehen. Abt und Konvent übersiedelten 1537 in ihr Priorat Pairis ins Elsass, der Abt starb 1547 in Einsiedeln. Nach der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg musste der Herzog das Kloster im Jahr 1546/47 dem Konvent zurückgeben.
Der 1555 beschlossene Augsburger Religionsfrieden gab dem Herzog das Recht, das Bekenntnis seiner Untertanen zu bestimmen. Im Jahr 1556 erließ er die Klosterordnung, die den Grundstein für ein geregeltes Schulwesen in allen verbliebenen Männerklöstern Württembergs legen sollte. Die Umwandlung des Klosters in eine Schule blieb vom juristischen Standpunkt noch lange umstritten. Es gab zwei Versuche des Kaisers, die Entwicklung in Maulbronn rückgängig zu machen. Während des Interims in den Jahren 1548 bis 1555 und von 1630 bis 1649 aufgrund des kaiserlichen Restitutionsedikts konnten Mönche aufgrund der zeitweilig gegebenen Machtverhältnisse wieder in das Kloster einziehen.
Der Besitz des Klosters wuchs anfangs insbesondere durch fromme Schenkungen und Stiftungen des edelfreien Adels und der Ministerialität. Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgte eine planmäßige Arrondierung und Verdichtung des Besitzes durch Güterkäufe. Am Ende der Entwicklung stand ein geschlossenes Klosterterritorium mit über zwanzig Dörfern, den sogenannten „Klosterflecken“.

Neben der Eigenbewirtschaftung der unmittelbar um das Kloster gelegenen Güter mit dem Elfinger Hof gab es Eigenbetriebe auch in Illingen, Knittlingen und Unteröwisheim. Außerdem wurden insgesamt etwa 2500 Hektar klösterlichen Waldes, verteilt auf etwa 25 Ortschaften, bewirtschaftet.
Im Übrigen wurden Güter und Privilegien verpachtet, was dem Kloster gemeinsam mit den Zehnteinnahmen erhebliche Einkünfte brachte. Darüber gibt die Größe des erhaltenen klösterlichen Fruchtkastens ein beredtes Zeugnis. Zur Verwaltung der Einkünfte aus den Klostergütern richtete der Konvent mehrere sogenannte Klosterpflegen ein. Insgesamt besaß das Kloster sieben Pfleghöfe, und zwar in Illingen, Kirchheim am Neckar, Knittlingen, Ötisheim, Speyer, Unteröwisheim und Wiernsheim.
Das zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert entstehende Herrschaftsgebiet des Klosters Maulbronn kam im 14. Jahrhundert unter pfälzische Schutzherrschaft und 1504 unter württembergische Hoheit. Dies und das Folgende gilt für das geschlossene maulbronnische Kernterritorium, nicht für die eine Sonderrolle spielende, etwa 15 km nordwestlich des Kernterritoriums liegende Exklave Unteröwisheim (siehe unten). Im Gefolge der Säkularisation des Klosters 1535 wurde sein Gebiet 1557 in das württembergische Klosteramt Maulbronn umgewandelt. Es hatte eine maximale Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 25 km (Knittlingen im Norden und Flacht im Süden) und eine maximale West-Ost-Ausdehnung von etwa 15 km (Ötisheim im Westen und Gündelbach im Osten).
Die Enz teilte das Territorium in eine Nord- und eine Südhälfte. Maulbronn lag im Zentrum der Nordhälfte, die geographische Mitte der Südhälfte wird in etwa von Wiernsheim eingenommen. Einzige Enklave war Mühlhausen an der Enz, welches ein eigenständiges württembergisches Kammerschreibereiamt bildete. Beinahe-Enklaven bildeten die Gemarkungen von Mönsheim (württembergisches Oberamt Leonberg) und Obermönsheim (baden-durlachischer landsässiger Adel). Über die Gemarkungen Freudenstein und Diefenbach hatte Maulbronn nicht die volle Ortsherrschaft erworben – das ebenfalls württembergische Klosteramt Herrenalb besaß jeweils 3/8 dieser beiden Orte.
Nachbarterritorien waren insbesondere: im Osten und Süden die württembergischen Ämter Güglingen, Vaihingen, Leonberg, Heimsheim und Hirsau, im Westen das badische Amt Pforzheim und das pfälzische Amt Bretten sowie im Norden das Stabsamt Derdingen des württembergischen Klosteramts Herrenalb.
Aufgrund seiner Größe sowie seiner besonderen geopolitischen und geographischen Lage am Übergang vom Neckarbecken zum Kraichgau und an der wichtigen Reichsstraße von Ulm nach Speyer stellte das Klosteramt Maulbronn eine strategisch äußerst bedeutende Bastion Württembergs nach Westen und in Richtung der dort liegenden oberrheinischen Staaten (Pfalz, Baden, Fürstbistum Speyer) dar. Bereits zu pfälzischer Zeit, als das Klosterterritorium Maulbronn die südöstliche Speerspitze der Pfalz bildete, wurden Maulbronn und viele Klosterorte befestigt, wovon dann später auch Württemberg profitierte.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Maulbronn)

Metamorphosen

Kloster Maulbronn

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“Da sind nur du und deine Kamera. Die Grenzen deiner Photographie liegen in dir selbst, denn was wir sehen, ist was wir sind.”

 

Ernst Hass

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