Kunstausstellung HOFFNUNG

Kunstausstellung HOFFNUNG

Kunstausstellung HOFFNUNG –
Hirschberger Malerinnen und Maler

in der katholischen Kirche Christkönig und im Gemeindehaus in Großsachsen vom 18. September bis 2. Oktober 2021

Der „Apfelbäumchenpflanzer“ ist der Titel eines Gemäldes, das im Hirschberger Rathaus hängt. In wilden Pinselschwüngen auf eine Tischplatte gemalt, erkennen wir einen Mönch, der mit übergroßen Händen einem Pflanzengewächs zugewandt ist. Die Gemeinde hat dieses 1983 entstandene Werk vor über 30 Jahren von dem Karlsruher Maler Uwe Lindau erworben. Seine Werke sind heute in vielen Sammlungen vertreten, damals war der Künstler ein Bohemien, der sich durch das Leben schlug.

„Ich lebe wie ein Hund“, so stellte er seinerzeit seine Lage dar. Dennoch war es nicht Mitleid, die uns zu dem Ankauf bewog, sondern die Qualität einer Malerei, von der wir hoffen durften, dass ihr eine Zukunft bevorsteht.

„Wenn morgen die Welt unterginge, dann würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, dieser Martin Luther unterstellte Ausspruch stand Pate für das Gemälde, und so wie dieser Satz in schweren Zeiten weder Wehmut noch Resignation, sondern Hoffnung und Zuversicht bedeutete, so zeugen auch diese Pinselstriche auf einer ausrangierten Tischplatte von der Gewissheit, sich nicht in die Knie zwingen zu lassen.

Heute sehnen wir dem Ende einer Pandemie entgegen, wie wir sie nicht für möglich gehalten hätten. Wir sehen Licht am Ende des Tunnels. Wir dürsten nach Kultur, wir wollen Konzertsäle und Museen wiederentdecken. Was uns einst vertraut erschien, haben wir bitter vermisst und müssen es jetzt neu entdecken.

Doch schon allein die Tatsache, dass sich in unserer beschaulichen Heimatgemeinde 12 Künstlerinnen und 7 Künstler einfinden, um uns mit einfühlsamen Arbeiten Hoffnung zu spenden, stimmt uns zuversichtlich. Die Fördervereine der katholischen und der evangelischen Kirche folgen dem von ARne Rosenau vorgeschlagenen Motto und öffnen nunmehr nach einer Zeit der Entbehrung der Poesie die Tür. In der katholischen Kirche und dem Gemeindehaus Christkönig in Großsachsen bieten sie den Kreativen unseres Ortes eine würdige Plattform.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“

Der Satz mag richtig sein, doch er stimmt nachdenklich. Wir leben in einer Welt der Beschleunigung. Unser Fortschrittsglaube hat in den jüngsten Dekaden mehr Ressourcen verbraucht als die Jahrhunderte zuvor. Der Klimawandel führt uns vor Augen, dass der Zenit bereits überschritten ist. Unsere einzige Hoffnung scheint darin begründet, das Schlimmste noch zu verhindern. Kein Zaudern, ein Umdenken ist angesagt. Doch zweifeln nicht wenige an der Fähigkeit des Menschen zur notwendigen Einsicht. Resignation und Widerstand machen sich breit. Bei aller berechtigter Kritik an den Umständen verlieren wir den Blick dafür, dankbar zu sein für das, was wir haben. Denn allen Leugnern zum Trotz leben wir in einer freien Gesellschaft, in der Frieden und Wohlstand möglich sind. Wir sind Privilegierte in einer bedrohten Welt, und dennoch zelebrieren wir das Jammern mehr als das Frohlocken. Das Jammern entbindet uns von der Verantwortung für uns, unsere Mitmenschen und unseren Planeten. Wir suchen Sündenböcke, wo wir selbst Verantwortung tragen.

„Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens.“

Die bildhafte Metapher, die Friedrich Nietzsche mit diesem Satz bemüht, passt zu dieser Ausstellung. Der hoffnungsspendende Regenbogen gebärdet sich vielfältig: Für viele Gläubige ist die Himmelskönigin Maria als Beisitzerin des Jüngsten Gerichts die letzte verbleibende Fürsprecherin einer sündig gewordenen Menschheit. Wo die einen auf den Beistand der himmlischen Heerscharen hoffen oder den guten Hirten herbeisehnen, sind es für andere jene Reformatoren, Bürgerrechtler und Widerstandskämpfer, die mit der Kraft ihres Glaubens dem Unrecht trotzen. Alle eint die Erkenntnis, dass Hoffnung ohne Glauben nicht möglich ist. Glauben heißt nicht Wissen, doch wo Glauben sich von Hoffnung nährt, bleibt die Gewissheit, dass er niemals aufgibt.

Karlheinz Treiber
1. Vorsitzender Kulturförderverein Hirschberg e. V.
Stellvertretender Bürgermeister Hirschberg

 

Portraits der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler

Vernissage am 18. September 2021

Kunstausstellung HOFFNUNG

“Da sind nur du und deine Kamera. Die Grenzen deiner Photographie liegen in dir selbst, denn was wir sehen, ist was wir sind.”

 

Ernst Hass

Verified by MonsterInsights