Bildband WEINHEIM MONOCHROM
25 Jahre visuelle Dokumentation
Hardcover-Buch mit 248 Seiten Inhalt und 255 Schwarzweiß-Bildern von Weinheim,
Bildband WEINHEIM MONOCHROM
25 Jahre visuelle Dokumentation
Farbe ist zu geschwätzig.
Das sagte einst Professor Robert Häusser aus Mannheim, der berühmte Fotograf, der nur Schwarz-Weiß-Filme verwendete.
Ich kannte Robert Häusser persönlich und durfte auch an einem Ausstellungsprojekt teilhaben. Ich würde gerne seine Aussage präzisieren: Schwarz-Weiß eröffnet neue Räume, Räume für eigene Fantasien, Räume für eigene Geschichten. Keine Farbe schreit mich an und umnebelt mich. Im Gegenteil, durch die Reduzierung auf das Wesentliche erscheint alles klarer und strukturierter. Man glaubt, wieder am Anfang zu stehen. Diese archaische Form der Bilddarstellung lässt Neues erleben, macht den Blick freier für erweiterte Denkweisen. Ungewohntes braucht Zeit und Zeit beflügelt.
Schwarz-Weiß schult auch, und zwar die Suche nach dem Standpunkt. Diese Suche nach dem eigenen Standpunkt ist das individuelle Momentum in der Fotografie. Sie stellt die Fotografie auf eine Stufe mit der Philosophie. Der Standpunkt ist die Kernaussage eines Bildes, sie entscheidet über Aussage, Kraft und Ästhetik.
Früher habe ich mich entscheiden müssen, mit welchem Film ich fotografiere, mit welchem Entwickler ich die Filme entwickel. Ich konnte die Papiersorte und die Gradation des Papiers aussuchen. Ich habe Bilder beim Vergrößern entzerrt, abgehalten und nachbelichtet. Ich habe Masken mit der Schere ausgeschnitten, um beim Vergrößern zu pointieren. All das ist jetzt ersetzt durch die digitale Bearbeitung am Computer.
Die Kenntnisse aus der analogen Fotografie sind bei der digitalen Bearbeitung sehr hilfreich, die Zusammenhänge sind leichter verständlich. Was immer bleiben wird: Zur Beherrschung des Werkzeugs, der Kamera und der Objektive, sind Kenntnisse in Physik und Mathematik unabdingbar. Nur so entstehen gewollte Bilder.
Die Entscheidung, ein Buch mit meinen Schwarz-Weiß-Bildern zu verlegen ist spontan gefallen. Umso mehr Kraft hat es gekostet, aus den ca. 10.000 digitalen und analogen Bildern von Weinheim die für dieses Buch passenden herauszusuchen.
Sie sollten poetisch, aber auch politisch sein.
Ich hoffe, die Betrachter erfreuen sich an den gezeigten Bildern ebenso wie ich und lassen sich zu eigenen Geschichten inspirieren.
Roger Schäfer